Nachdem uns 2017 der Norwegenvirus infiziert hat, stand recht schnell das Urlaubsziel 2018 fest... Norwegen...
Im Gegensatz zum Vorjahr wo wir mit einer recht großen Gruppe von 12 Personen fast 14 Tage ein Fishing Camp bezogen hatten, wollten wir 2018 absolute Flexibilität genießen und auch mehr vom Land selbst sehen...
Fast ein Jahr war Zeit eine 24 Tägige Tour zu Planen...
Das größte Problem bestand darin eine geeignete Ecke für unser Abenteuer zu finden...
Da wir mit Camper und Schlauchboot am Start waren fielen die Küstengebiete wie Nautnes vom Vorjahr schonmal Wetter, Wind und Wellentechnisch flach... Safety First...
Windgeschützte Fjorde die Landschaftlich ne Augenweide sind sollten es sein, Fischtechnisch darf natürlich auch einiges gehen....
Da unser Camper nur über ein winziges Eisfach verfügt und wir nicht zum "Fleisch machen" nach Norwegen fahren, sollte unser Urlaubsziel auch einiges an Flachwasserzonen um 20m zum Jiggen auf Dorsch und Pollack aufweisen um die Fische möglichst Releasen zu können.
Nach unzähligen Stunden der Recherche stand das Ziel dann endlich fest, die Region Mandal rund um Molde in der Ecke des recht bekannten Romsdahlfjords sollte es sein... Verschiedene Fjorde bei Andalsnes, Molde, Kristiansund und Tingvoll standen auf dem Plan... Über Norgeskart haben wir uns vorab jede Menge interessanter Spots und Strukturen rausgesucht die es nun hieß anzufischen...
Anfang Juni war es dann nach einer gefühlten Ewigkeit endlich soweit, Freitag Nachmittag, unsere Reise, "DAS Abenteuer" beginnt...
Fast 1800km liegen vor uns, komplett über Land, von Detmold Richtung Flensburg über Kopenhagen, Malmö und Göteborg durch Schweden Richtung Oslo...
Nach eineinhalb Tagen chilliger Fahrt liegt Sonntag morgen die letzte Etappe von Oslo über Lillehammer durch Otta zum Roms mit 500km vor uns...
Landschaftlich der Knaller, Imposante Felsen und Täler, Flüsse und Passstraßen mit Steigungen von über 10%...
Mit 72PS bei fast 3.5t schon ne kleine Herrausforderung und nicht zu vergleichen mit der platten Landschaft der ersten 1500Km unserer Reise... Sonntag Abend erreichten wir dann nach gut 2 1/2 Tagen ohne Probleme und Ausfälle Andalsnes, unser erstes Ziel am Romsdahlfjord...
Bei ner gut einstündigen Ufertour konnten wir an einem Anleger in 15m Wassertiefe vom Ufer aus uns dann auch schon die ersten Dorsche und Pollacks bis gut 70cm erjiggen...
Am nächsten morgen steuerten wir für die nächsten zwei Tage einen Campingplatz am Rodvenfjord an da uns der Wind am Romsdahlfjord etwas zu heftig war...
Der Plan der Tour war es alle 3 Tage einen neuen Fjord zu befischen. Über Norcamp.de haben wir uns Campingplätze rausgesucht die wir beim wechseln zu einem neuen Fjord für eine Nacht angefahren haben um unseren Camper wieder "Frisch" zu machen, Kleidung zu waschen und Erfahrungen mit anderen Anglern und Campern auszutauschen... Ansonsten haben wir uns recht ruhige Ecken direkt am Wasser gesucht und "Frei" gestanden...
Der enorme Vorteil eines Schlauchbootes ist die extreme Flexibilität... fast überall zu Slippen das gute Stück...
Hier ein paar Daten zu unserer "Schlauche"...
- 320 Jago mit Aluboden 42Kg
- 88er Yamaha mit 15PS 35Kg
- Lowrance Elite 7 Ti
- 12 Liter Tank
Durch das sehr geringe Eigengewicht und kaum vorhandenem Wasserwiederstand waren mit 2 Personen bei glatter See über 40 Km/h kein Thema... Ein Kleiner Driftsack halbierte beim Fischen unsere Driftgeschwindigkeit sodass Spots recht gut ausgefischt werden konnten...
Da wir in recht moderaten Tiefen bis gut 25m fischten, konnte für Norwegenverhältnisse doch recht leichtes Tackle gewählt werden.
Kombos bestehend aus Ruten der 50g Klasse sowie 4000er Rollen bespult mit 0.14er Geflecht welche normal beim Zanderspinnfischen verwendet werden schickten wir ins Rennen...
Die Spots die wir auf unserer Reise an den verschiedensten Fjorden befischten ähnelten sich sehr stark in Struktur und Tiefe...
Gezielt wurden Unterwasserberge von 10-25m angefahren die an einigen Kanten auf mindestens 50m abfallen.
Auf den Plateaus stand Tag und Nacht Kleinfisch in Form von 10cm großen Heringen.
Seelachs, Dorsch und Pollack bis 60cm stand direkt am Futterfisch...
An den Kanten ins Tiefe auf 60-80m waren recht große Sicheln auf dem Echo zu sehen. Nach den ersten beiden Angeltagen am Rodvenfjord mussten wir allerdings feststellen das Tagsüber kaum was zu holen war, das Echo war voll aber die Fische sehr sehr passiv...
Nachts da Krachts!!!
Die Möwen weisen einem den Weg, ab 23 Uhr fing an jenen Plateaus die Tagsüber kaum Aktionen brachten, reges treiben an... Seelachs und Co. raubte jetzt munter zwischen den kleinen Heringen, die Möwen versuchten ihren Teil an der Oberfläche abzubekommen... Und endlich setzten sich auch die großen Sicheln die Tagsüber auf 60-80m standen in Bewegung, für uns nun endlich erreichbar ohne diese wegen des Druckausgleichs zu "verangeln"...
Kleine Gummis wie der Perch, Real Perch, Blizzard, Iced Roach, Snow White und die Bloody Mary in 10cm an Köpfen um 15-35g waren neben Kleinen Speedpilkern von 40-60g unsere absoluten Favoriten... Mit nem Unterhandwurf gut 10-15m vom Boot entfernt 3-4 sec. durchsacken lassen und dann kurbeln was geht, je schneller desto besser...
Bremse vorher einstellen nicht vergessen!!!
Ein 80er Seelachs rauscht nachem Biss ab wie ein gehakter Amboss, vorallem am 50g Gerät... In der ersten Drift gleich beide Ruten krumm, jeder sone Rakete draufbekommen, fast Zeitgleich... nach dem Austauschen entsetzter Blicke angesichts der Schreienden Rollen haben wie nur noch Lauthals gefeiert in unserer Schlauche... Unbezahlbares Erlebnis!
Unsere Reise ging stetig weiter, wo es uns gefiel blieben wir ein wenig länger, ansonsten zogen wir weiter...
Vom Rodvenfjord entlang des Langfjorden in Richtung Eidsvag,
von dort aus Richtung Moldefjorden, über Molde in Richtung Bud, weiter an der Küste entlang die Atlantikstraße passierend nach Kristiansund...
In allen Fjorden die wir bis Dato befischten das gleiche Schauspiel, die Fische waren erst so richtig in der Nacht aktiv...
Die Gezeiten sowie Mondphase hatten eigentlich keinerlei Auswirkuung auf das Beissverhalten der Fische, spätestens um Mitternacht ging die Party los... Und wir waren auf ner menge Partys...
Nach ein paar Tagen Aufenthalt und richtig klasse Seelachsen und anderen Räubern an den Kvernesfjorden Ecke Kristiansund gings weiter Richtung Tingvoll und den Tingvollfjorden... Auch hier Fisch satt, das Echo voll aber auch eher Nachts aktiv die Biester...
Waren wir Tagsüber aufn Wasser wurde eher passiv und mit kleinen Gummis recht Grundnah gefischt, die Artenvielfalt war richtig Abwechselungsreich, Lippfisch, Leng, Dorsch, Pollack, Seelachs, Knurrhahn und Makrele war an fast jedem "Unterwasserberg" zu finden...
Die Zeit verging wie im Flug, viel zu schnell waren die ersten beiden Wochen um... Wir hatten bis Dato ne menge erlebt, Spektakuläre Sonnen Auf- und Untergänge, Atemraubende Landschaften, geniale Fischerei und Wetter welches "Mitspielte"...
Mehr geht nicht !!!
Das letzte Ziel unserer Reise sollte der Geiranger Fjord sein...
Auf dem Weg dorthin Frühstück am Wunderschönen Eikesdahlsee, von dort aus über die mächtigen Trollstiegen in Richtung Geiranger welchen wir 2 Tage befischen wollten ehe die Heimat ruft... Wo Tagsüber am Geiranger die Kreuzfahrtschiffe lagen, warteten Nachts bereits die Seelachse auf uns... Mal abgesehen von den ganzen Touris ist der Fjord echt klasse, tolle Landschaft und Fischbestände... Ab 22.00 Uhr hatten wir quasi den Fjord mit der Schlauche für uns allein und die Nächtliche Party konnte beginnen... wir fuhren eine vielversprechende Kante von 20 auf 50m an, Bingo, die Ruten waren für die nächsten Stunden meist im Doppeldrill krumm...
Nachts um halb vier nachdem wir unsere Schlauche, Motor und Tackle gut verstaut hatten krochen wir die Steilen Kehren des Dahlsnibba in Richtung Heimat hoch, 1800Km Rückweg, zweieinhalb Tage unterwegs, Zeit Erlebtes sacken zu lassen, Zeit um für die nächste Tour zu Planen...
Die Richtung steht fest, denn "nach Norwegen ist vor Norwegen"...